Schuster, bleib bei Deinen Leisten!

Diesen Satz kennt ja nun wirklich jeder: „Schuster, bleib bei Deinen Leisten!“

Und da ist auch erstmal gar nichts verkehrt daran. Wenn Du Schuster bist und Deinen Beruf liebst, dann bleib auf jeden Fall bei Deinen Leisten! Dann ist das einfach ganz großartig…

Ich persönlich bin ja ein großer Bewunderer der Schuhmacherkunst! Manche meinen sogar, ich hätte einen gewaltigen Schuhtick. Ich denke aber, man braucht einfach nur größere Schränke, dann ist das mit den Schuhen überhaupt kein Problem.

Aber natürlich ist der Satz „Schuster, bleib bei Deinen Leisten!“ nicht nur wortwörtlich zu verstehen. Im übertragenen oder metaphorischen Sinne bedeutet der Satz so viel wie: „Bleib bei dem, was Du gelernt hast!“ oder „Bleib bloß in Deiner Komfortzone! Alles andere ist viel zu gefährlich“ oder „Riskiere nichts, dann geht auch nichts schief!“ oder „Sei zufrieden mit dem, was Du hast!“

Vom gleichen Autor stammen übrigens auch die Sätze: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ und „Das haben wir immer schon so gemacht! Da könnte ja jeder kommen…“. Am besten soll immer alles so bleiben, wie es war! Ja, ja, die guten alten Zeiten…

Nun ja, wenn wir uns alle immer an diese „Weisheiten“ gehalten hätten, dann würden wir vermutlich immer noch in Höhlen leben und jagen und sammeln… und ja, vielleicht wäre der Planet, auf dem wir gerade zu Gast sind, dann noch in einem besseren Zustand. Wer weiß…

Fakt ist aber: Es gab und gibt immer wieder Menschen, die zu sich sagten und sagen: „So! Und jetzt erst recht!“. Und dann haben sie ihre Leisten Leisten sein lassen und sind zu neuen Ufern aufgebrochen.

Stell Dir mal vor, Steve Jobs wäre so ein „Schuster“ gewesen und „bei seinen Leisten“ geblieben? Dann gäbe es heute keine Smartphones… 😫
Anfangs wurde er noch belächelt. Steve Balmer, der ehemalige CEO von Microsoft, soll ja mal davon überzeugt gewesen sein, dass sich das iPhone nicht durchsetzen wird. Nun denn, man darf sich ja auch mal irren… Auch wenn dieser Irrtum für Microsoft fatal war, zumindest, was den Smartphone Markt angeht.

Steve Jobs wollte nicht den Spatz in der Hand und auch nicht die Taube auf dem Dach. Er wollte sie gleich alle! Er wollte gleich der Lord of the Birds werden. Oder mit seinen eigenen Worten: „Eine Delle im Universum hinterlassen…“. Das ist so ziemlich das krasseste Gegenteil von „Schuster, bleib bei Deinen Leisten“.

Aber wo kommen solche Sätze eigentlich her? Da gab es wohl mal jemand, der fest daran geglaubt hat, dass Risiken einzugehen keine gute Idee sei. Vielleicht hat er oder sie ein paarmal schlechte Erfahrungen damit gemacht, persönlich oder im eigenen Umfeld und dann angefangen, daran zu glauben, dass Risiko voll doof ist. Und das ist dann die Geburtsstunde eines einschränkenden oder limitierenden Glaubenssatzes! Und der wird in unseren Gehirnen dann schnell zur persönlichen Wahrheit…

Wenn jemand fest daran glaubt, dass der „Schuster bei seinen Leisten bleiben soll“, dann kann ich schon mal eine Prognose über dessen Leben anstellen und für diesen ein bisschen in die Zukunft blicken: Es wird sich in dessen Leben nicht viel verändern. Kontinuität wird groß geschrieben. Änderungen im Plan sind grundsätzlich unerwünscht. Tradition hat einen hohen Stellenwert. Und das ist alles vollkommen wertfrei gemeint, denn es gibt hier kein Richtig und kein Falsch.

Schlafen

Glaubenssätze sind überlebensnotwendig!
Nun, wie wäre denn Dein Leben, wenn Du an gar nichts glauben würdest? Wie würdest Du abends einschlafen, wenn Du nicht daran glauben würdest, dass Du am nächsten Morgen wieder aufwachst? Wie würdest Du Deinen Kaffee oder Tee trinken, wenn Du nicht überzeugt wärst, dass Du das kannst? Wie würdest Du eine Treppe heruntergehen, wenn Du nicht ganz sicher wärst, dass Du dabei nicht fällst? Oder wie könntest Du morgens mit dem Auto zur Arbeit fahren, wenn Du nicht daran glauben würdest, dass Du Auto fahren kannst?

Es sind dies die vielen kleinen Glaubenssätze, die uns unser Selbstvertrauen geben und die uns ein Leben in dieser komplexen Welt überhaupt erst ermöglichen. Wenn jeder alles jederzeit hinterfragen müsste, würden wir ganz schnell im Chaos versinken…

Also, ganz ganz viele Deiner Glaubenssätze sind super hilfreich und sollten möglichst auch gar nicht angefasst werden. Wenn etwas einwandfrei funktioniert, frag einfach nicht, warum… und frag nicht, warum Du nicht fragen sollst! 😀

„Die schnellste Weise, das Glück zu vertreiben, ist, es zu fragen, warum es da ist.“
Volksweisheit

Aber neben diesen nützlichen Glaubenssätzen gibt es aber auch in jedem von uns eine gewisse Anzahl von Glaubenssätzen, die uns gar nicht gut tun. Was ich als Speaker Coach immer wieder zu hören bekomme, ist der folgende Satz: „Ich kann einfach nicht gut präsentieren. Immer, wenn ich öffentlich reden muss, bleibt mir die Luft weg und ich bekomme keinen Ton heraus.“

Und auch das ist ein Glaubenssatz, da derjenige fest davon überzeugt ist, dass es genau so ist. Und „Ich kann einfach nicht“ heisst für das Gehirn so viel wie: „Ich habe es nie gekonnt, ich kann es nicht, und ich werde es niemals können…“. Eine sogenannte Generalisierung… Na, dann mal viel Erfolg damit!

Und der Satz: „Immer, wenn ich öffentlich reden muss, bleibt mir die Luft weg und ich bekomme keinen Ton heraus.“? Schon mal was von selbsterfüllenden Prophezeiungen gehört? Das ist so eine von denen…

Wenn derjenige dann auf der Bühne steht und die Luft tatsächlich wegbleibt und kein Ton herauskommt – wie bestellt! – dann liefert das nur noch einen weiteren Beweis für den Glaubenssatz. Und alles wird nur noch schlimmer… ein Teufelskreis!

Schauen wir uns das doch mal etwas genauer an: „Ich kann einfach nicht gut präsentieren.“ Da stellt sich mir gleich mal die Frage, was eigentlich „gut präsentieren“ in der Welt desjenigen bedeutet? Mit wem oder was vergleicht er oder sie sich denn da?

Und wenn ich das dann meine Coachees frage, dann kommen sie mir oft mit professionellen Sprechern von TED Talks oder gleich mit Steve Jobs. Aber das ist natürlich ein total unfairer Vergleich, denn diese großartigen Sprecher haben in der Regel auch mal klein angefangen. Und nur durch jahrelanges Üben sind sie so gut geworden, wie sie es jetzt sind…

Also, vergleich Dich nicht mit den Falschen! Der einzig faire Vergleich ist der zwischen Deinem jetzigen Ich, Deinem vergangenen Ich und Deinem zukünftigen Ich!

Wenn Du Deinen vorletzten und Deinen letzten Auftritt vergleichst, ist da irgendetwas besser geworden? Weniger Angstschweiß? Niedrigerer Puls? Bessere Atmung? Ist Dir vielleicht etwas gelungen, das vorher noch nicht geklappt hat? Hast Du Dein Publikum etwa gut unterhalten und zum Lachen gebracht? Das wären dann solche (kleineren) Erfolgserlebnisse, auf die Du Dich konzentrieren solltest!

Hier mal ein Vorschlag für einen Glaubenssatz, der deutlich hilfreicher ist als „Ich kann nicht gut präsentieren“, um in Zukunft deutlich erfolgreicher zu sein: „Ich kann noch nicht so gut präsentieren, wie ich es gerne möchte. Aber ich werde von Mal zu Mal besser. Momentan arbeite an einer besseren, entspannteren Atmung. Und gegen den trockenen Mund und für eine bessere Stimme trinke ich jetzt immer ein Glas Wasser vor meinen Auftritten.“

Wenn Du das regelmäßig zu Dir sagst, wird das einen weit besseren Einfluss auf Deinen mentalen Zustand haben als der limitierende Glaubenssatz zuvor… Und das Tolle daran ist, dass schon eine kleine Änderung wie diese zu großartigen Ergebnissen führen kann. Wenn Du allein die Art und Weise änderst, wie Du mit Dir selbst kommunizierst…

Und das Wort „NOCH“ hat hier einen ganz großen Einfluss. Zwischen „Ich kann das nicht!“ und „Ich kann das NOCH nicht!“ liegen Welten…

„Ich kann das NOCH nicht…“ öffnet Türen und erlaubt es Deinen Gehirn, daran zu glauben, dass es irgendwann möglich sein wird. Wohingegen „Ich kann das nicht!“ diese Türen für Dich verschließt und versiegelt. Mit „Ich kann das nicht!“ erfüllst Du bereits beim daran denken die eigene Prophezeiung. Dein Gehirn wird Dir diesen Glaubenssatz immer und immer wieder bestätigen. Eine mentale Sackgasse…

Nimm Dir doch mal ein paar Minuten Zeit und geh mal nach innen auf die Suche nach limitierenden Glaubenssätzen. Und dann ändere mal den Wortlaut von NICHT zu NOCH NICHT. Das könnte der Anfang von einem ganz neuen Leben für Dich werden…

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